Mitte Dezember sind wir mit den letzten jugendlichen Flüchtlingen aus dem Ankerhaus ausgezogen, weil der Mietvertrag abgelaufen ist. Seit 2016 lebten in dem ehemaligen Hotel insgesamt 45 Jugendliche aus zehn Nationen, die von uns betreut wurden.
Fast drei Jahre war das Ankerhaus – wie das ehemalige Hotel „Goldener Anker“ in Caputh genannt wird – eine von drei großen Einrichtungen im Landkreis Potsdam-Mittelmark, die sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen hat. Sie alle haben ihre Heimat verlassen und leben seitdem ohne ihre Familien in Deutschland.
Die 15- bis 19-Jährigen kommen aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Iran, Somalia oder Eritrea und werden von einem Betreuerteam der Stiftung JOB in Tages- und Nachtschichten rund um die Uhr unterstützt und begleitet. Alle Jugendlichen der Wohngruppe sind männlich, gehen noch zur Schule oder machen eine Ausbildung.
Das Ankerhaus an der Fritz-Ebert-Straße wurde bereits im April 2017 zwangsversteigert. Der neue Eigentümer wollte die jungen Flüchtlinge nicht auf die Straße setzen und verlängerte den Mietvertrag bis Ende 2018. Nun soll das Gebäude an der Fritz-Ebert-Straße zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaut werden.
Die verbliebenen neun Jugendlichen der ehemaligen Wohngruppe konnten inzwischen in ein Haus in der Michendorfer Orionstraße umziehen. Hier gibt es zwei Doppelzimmer, sieben Einzelzimmer und eine Einliegerwohnung, in der die drei Ältesten untergebracht sind. Künftig soll die neu gegründete Wohngruppe „Michendorf“ auch Jugendliche mit deutscher Herkunft aufnehmen – vorausgesetzt, sie sind offen für das interkulturelle Zusammenleben.