In unserer Reihe „Job Storys“ dreht sich alles um die Mitarbeiter:innen der Stiftung JOB. Denn sie sind es, die die Stiftung einzigartig und empfehlenswert machen. Weiter geht’s mit Sascha Simmrohs, der die Kita Kichererbsen in Potsdam-Babelsberg leitet.
7 Uhr: Das Team der Kichererbsen teilt sich die Frühschichten untereinander auf. Heute ist Sascha Simmrohs (im Bild mittig) der Erste in der Kita, die ihr Quartier im Erdgeschoss eines vierstöckigen Wohnhauses im Weberviertel hat. Seit mehr als 10 Jahren geht er hier ein und aus. Seine Ausbildung zum Erzieher hat er in dieser Kita gemacht und ist geblieben. Heute leitet er die Einrichtung, die für insgesamt 30 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren wie ein zweites Zuhause ist.
8 Uhr: In der folgenden Stunde wird es zunehmend quirliger, bis 8 Uhr sind die meisten Kinder da, dann wird gemeinsam gefrühstückt. Von der Straße aus können die Eltern zum Abschied nochmal winken. Die großen Fenster bieten freie Sicht auf das muntere Treiben. „Bei uns geht es sehr familiär zu. Viele Eltern nennen uns auch das Kinderwohnzimmer“, erzählt der Kitaleiter.
9:30 Uhr: Alle Kinder werden in 3 Gruppen aufgeteilt. Sozialassistentin Betty (hinten rechts) übernimmt gemeinsam mit Sascha Simmrohs die 1- bis 3-Jährigen. Die älteren Kinder werden von den 3 Erzieher:innen Susi (vorne rechts), Carry (vorne 2. von rechts) und Gordon (vorne links) und dem Sozialpädagogen Ralf (hinten links) betreut. Das Team ist eingespielt, man kennt sich schon lange. Die Eltern wissen das zu schätzen. „Ich höre oft, dass in anderen Einrichtungen die Bezugserzieher häufig wechseln, auch bei den ganz Kleinen. Da können Kinder gar keine richtige Bindung aufbauen“, schildert Sascha Simmrohs. Viele Neuanmeldungen kämen deshalb auch von Eltern, die die Kita wechseln wollen, weil sie sich mehr Stabilität wünschen.
10:00 Uhr: Jede Gruppe entscheidet für sich, wie sie den Vormittag verbringen will. Oft verteilen sich die Kinder und Erzieher:innen auf die umliegenden Spielplätze oder gehen in den Park Babelsberg. Spielt das Wetter nicht mit, werden gemeinsam Aktivitäten für drinnen überlegt. Oberstes Prinzip: Die Kinder bestimmen aktiv mit. Fachleute nennen das den Situationsansatz. „Wir versuchen, so oft wie möglich, direkt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Wenn sich ein Kind gehört fühlt, lernt es auch, auf die Wünsche der anderen Rücksicht zu nehmen“, schildert der gebürtige Potsdamer. Feste Wochentermine gibt es aber auch: Mittwochs musizieren und Freitag Judo oder Pilates.
12 Uhr: Mittagessen. Die Jüngsten sind zuerst dran und machen anschließend Mittagsschlaf. In den anderen beiden Gruppen schlafen nur die Kinder, die müde sind, alle anderen dürfen leise spielen. Manchmal sei es gar nicht so leicht, alles unter einen Hut zu bekommen, weiß Sascha Simmrohs: „Manche Eltern wünschen sich, dass ihr Kind nur eine halbe Stunde Mittagsschlaf macht. Im gleichen Raum sind aber noch andere Kinder, die viel länger schlafen.“ Da die Räume hellhörig sind, müssen die größeren Kinder in dieser Zeit viel Rücksicht nehmen. Eine Situation, die viele Kitas kennen.
15 Uhr: Die ersten Kinder werden abgeholt. Zeit für Elterngespräche, die der Kitaleiter auch Tür-und-Angel-Gespräche nennt: „Wir sind eine kleine Kita. Alle Erzieher kennen auch alle Kinder, so dass sich die Eltern beim Abholen an jeden wenden können. Gibt es mehr Gesprächsbedarf, vereinbaren wir natürlich auch einen extra Termin.“ Kurze Wege werden auch innerhalb des Teams hochgehalten. Ein wichtiges Thema sei zum Beispiel, wie man Konflikte zwischen Kindern richtig begleitet: „Wenn sich zwei streiten, bekommt man das ja oft nicht von Anfang an mit, geht dann aber an einem bestimmten Punkt rein. Solche Situationen besprechen wir im Team meistens ad hoc, sonst sind sie weg.“
16 Uhr: Die Kinder haben gevespert und werden nach und nach abgeholt. Alle sind froh, dass tagsüber wieder mehr Abwechslung möglich ist, seitdem die Corona-Regeln gelockert sind. Heute könne man sich draußen viel freier bewegen und auch mal einen Ausflug mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machen, sagt Sascha Simmrohs. Die Pandemie hätten sie als Kita aber gut überstanden: „Wir waren überrascht, den Kindern fiel es gar nicht so schwer, mit uns zu kommunizieren, obwohl wir sie nur Augen und Stirn sehen konnten. Für viele waren es eher neue Spielregeln: Die Erzieher tragen Masken und wir müssen uns jetzt noch mehr die Hände waschen.“
17 Uhr: Sascha Simmrohs ist meistens der Letzte, der geht. Alle anderen aus dem Team arbeiten Teilzeit. Manchmal wünscht er sich ein eigenes Büro, indem er in Ruhe E-Mails bearbeiten und telefonieren kann. Aber das geben die Räumlichkeiten leider nicht her. Was ihn seit mehr als 10 Jahren hier hält? „Bei uns geht es sehr familiär zu, alle können sich aufeinander verlassen. Wir haben einfach ein schönes Miteinander.“
Foto: Karoline Wolf