Die Stiftung JOB hat eine neue Einrichtung eröffnet: das Kinderhaus „Hafen“ in Michendorf. In der Wohngruppe finden bis zu sieben Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren vorübergehend ein neues Zuhause. Die ersten drei Kinder wurden im Dezember aufgenommen.
„Hafen“ heißt das neue Kinderhaus, das schon am 15. Oktober im Michendorfer Ortsteil Wildenbruch offiziell eröffnet wurde. Der Name steht für das, was die jungen Bewohner brauchen: einen sicheren Ort, an dem sie Stabilität erfahren und Ruhe finden können, an dem sie individuell betreut und altersgerecht gefördert werden. Sie kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, sind traumatisiert, verhaltensauffällig oder leiden unter psychischen Erkrankungen.
Seit Dezember leben drei Kinder in der neu gegründeten Wohngruppe, die insgesamt Platz für sieben Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren bietet. Anträge für die Aufnahme weiterer Kinder laufen bereits. Ob ein Kind aus seiner Familie herausgenommen werden muss, entscheidet das zuständige Jugendamt. Die Eltern selbst können ebenfalls sogenannte „Hilfen zur Erziehung“ beantragen. Erst wenn diese bewilligt sind, folgt die Anfrage beim Kinderhaus.
Das Kinderhaus „Hafen“ wird als integrative Wohngruppe geführt, in der Kinder mit und ohne Behinderung zusammen leben. Beim Betreuerteam sind viereinhalb Stellen für die sozialpädagogische Arbeit sowie eine halbe Stelle für heilpädagogisch orientierte Einzelarbeiten vorgesehen. Die Hilfe der Fachkräfte orientiert sich an den jeweiligen Bedürfnissen der aufgenommenen Kinder, mit dem Ziel, ihre Gefühlswelt und ihr Verhalten zu stabilisieren und ihnen ein altersgerechtes Aufwachsen zu ermöglichen.
„Nach unseren Erfahrungen gelingt Erziehung immer dann, wenn die Kinder Anregungen und Aufgaben finden, an denen sie sich selbst entdecken und beweisen können. Dabei müssen sie auch Fehler machen dürfen, ohne Strafe fürchten zu müssen“, sagt Hans Hansen, der Fachbereichsleiter für die Wohngruppen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei dabei besonders wichtig: „Für Eltern ist es nicht einfach, ihr Kind anderen Händen zu überlassen. Wir ermutigen sie deshalb, den Kontakt mit uns zu suchen und sich weiterhin am Leben ihres Kindes zu beteiligen.“
Beim Tag der offenen Tür am 17. Dezember konnten sich interessierte Anwohner selbst einen Eindruck vom neuen „Hafen“ in ihrer Nachbarschaft machen und dem Betreuerteam Fragen stellen.